Gipsabgüsse

Kopf des Sterbenden Galliers, Abguss

Als Christian Gottlob Heyne 1765 in Göttingen die erste universitäre Abguss-Sammlung begründete, gab es noch keine spezialisierten Fachhandlungen für Gipsabgüsse. Fahrende Händler boten oft nur die Köpfe der begehrten Meisterwerke an. So gelangte schon vor 1788 ein Abguss vom Kopf des „Sterbenden Galliers“ aus dem Kapitolinischen Museum in Rom nach Göttingen. Erst 1898 konnte auch ein Abguss der ganzen Statue – ein Hauptwerk der hellenistischen Plastik (Original um 220 v. Chr.) – erworben werden.

um 1785?

Farbig gefasste Gipsabgüsse eines archaischen Mädchenkopfs

Dass antike Marmorwerke grundsätzlich farbig bemalt waren, ist seit Langem bekannt. Doch erst neuerdings ist es durch intensive Forschungen gelungen, ein zuverlässigeres Bild vom ursprünglichen Aussehen der Skulpturen zu gewinnen. Eine wichtige Rolle spielen dabei Rekonstruktionen anhand von Gipsabgüssen. Sie werden mit Naturpigmenten bemalt, die nach antiken Rezepturen hergestellt sind. Die hier gezeigten Köpfchen (Original um 530 v. Chr.) wurden im Rahmen eines Seminars von Studierenden erstellt.

2011

Abdrücke von Gemmen aus der Archäologischen Originalsammlung

Geschnittene Ringsteine (Gemmen) aus Halbedelsteinen oder aus Glas waren bei Griechen, Etruskern und Römern sehr verbreitet. In der frühen Neuzeit wurden sie eifrig gesammelt. Als zuverlässigste Publikationsform galten Abdrücke aus verschiedenen Materialien, zusammengestellt in sogenannten Daktyliotheken. Ihre Blütezeit erlebte diese Gattung im 18. Jahrhundert. Hier wird ein sehr spätes Beispiel von 1931 gezeigt: Abdrücke von Originalgemmen aus der Göttinger Sammlung. 

Johann Friedrich Crome / 1931

Negativ und Abguss einer Statuette der Aphrodite

Schon die alten Ägypter verwendeten Gips als Abformmaterial. Seit der Renaissance gehörten Gipsabgüsse zur Grundausstattung von Kunstakademien, 1765 wurden sie in Göttingen erstmals für eine Universität angekauft. Hergestellt werden Gipsabgüsse aus Negativformen, die früher selbst meist aus Gips bestanden. Einfacher jedoch lassen sich Abgüsse aus flexiblen Silikonformen gewinnen. Seit den 1970er Jahren hat sich dieses Abformmaterial durchgesetzt. Gezeigt werden Silikonform und Abguss einer Statuette der Aphrodite, deren Marmororiginal sich ebenfalls in Göttingen befindet.

2001

Sammlung der Gipsabgüsse antiker Skulpturen

Das Archäologische Institut der Universität Göttingen verfügt über die älteste universitäre Abguss-Sammlung der Welt. Mit mehr als 2.000 maßgetreuen Reproduktionen antiker Skulpturen aus über 150 Museen zählt sie auch heute noch zu den größten Einrichtungen ihrer Art. Die Exponate entstammen vor allem dem griechischen und römischen Kulturkreis. Die Abguss-Sammlung ist auch heute noch ein zentraler Bestandteil der Lehre am Institut.

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