Die Entführung auf dem Einhorn

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Zuletzt bearbeitet am 07.05.2023 14:57
Die Entführung auf dem Einhorn, oder auch der Raub der Proserpina wird hier bei Dürers Eisenradierung von 1516 angenommen. Aber entspricht die Bildidee auch tatsächlich dem Tatbestand einer Entführung? Der Schrecken der Entführten spricht sicherlich dafür, aber warum wehrt sie sich nicht? Nehmen wir ein versteinertes Meerungeheuer im Hintergrund an, so wird aus der Szene eine Rettung, Perseus und die Errettung der Andromeda. So wie in Lukian von Samosata, Meergöttergespräche, XIV. Andromeda. Es unterhalten sich Nereiden mit Triton, Iphianassa und Doris: "Als daher das gräßliche Ungethüm herankam, um die Andromeda zu verschlingen, hielt sich der Jüngling schwebend über ihm, und zerhieb es mit dem Säbel in der einen Hand, während er es mit dem vorgehaltenen Gorgohaupt in der andern in Stein verwandelte. So starb das Thier und erstarrte zu Stein, so weit es der Medusa ausgesetzt gewesen war. Perseus aber löste die Bande der Jungfrau, und reichte ihr die Hand, wie sie auf den Spitzen der Füße ängstlich von dem steilen und glatten Fels herabstieg". Im Physiologus wird das Einhorn als menschenscheues Wesen beschrieben, das sich nur im Schoße einer reinen Jungfrau zähmen lässt. Jungfrau und Einhorn sollen beide Reinheit und Sanftmut symbolisieren, ganz im Gegenteil zu Lukians beschriebener Szene ohne Einhorn. Reinheit und Sanftmut können nur aus Reinheit und Sanftmut - ganz im mittelalterlich / christlichem Sinn - wieder entstehen. So stehen Andromeda und Perseus für ein glückliches Paar.

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