Zwölfzölliger Theodolit
- Objektbezeichnung:
- Zwölfzölliger Theodolit
- Name des Standorts:
- Sammlung historischer Objekte im Institut für Geophysik
- Inventarnummer:
- G003
- Sammlung:
- Geophysikalische Objekte
- Zitierlink:
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- LIDO-XML:
- record_kuniweb_592566
- IIIF:
- Manifest öffnen
- Objektgattung:
- Gerät zur Messung und Beobachtung
- Oberbegriffsdatei:
- Messgerät, Anzeigegerät, Datenschreiber > Winkelmessgerät > Theodolit
- Hessische Systematik:
- Messen/Wiegen > Geodätische Meßgeräte > Feldmessung/Landmessung
- Schlagworte:
- Theodolit
- Herstellungszweck:
- Ein Theodolit wird in der Geodäsie zur präzisen Messung von Winkeln im Gelände verwendet. Im Gegensatz zu der vergleichsweise ungenauen Messung von Distanzen im Gelände konnten in Abhängigkeit der Genauigkeitsklasse des Theodoliten die Horizontal- und Vertikalwinkel bereits im frühen 19. Jahrhundert auf wenige Bogensekunden genau bestimmt werden. Um die Messgenauigkeit zu erhöhen, können Theodolite im Rahmen eines sogenannten Repetitionsverfahrens genutzt werden, um systematische und zufällige Messfehler zu minimieren. Dazu wird der im Gelände zu messende Winkel mehrfach hintereinander gemessen und eine Ausgleichsrechnung durchgeführt. Die so bestimmten Winkel werden in der Landesvermessung genutzt, um ein Dreiecksnetz aufzuspannen. Innerhalb eines solchen trigonometrischen Vermessungsnetzes muss nur eine Basislinie und jeweils zwei Winkel pro Dreieck bekannt sein, um alle fehlenden Größen rechnerisch bestimmen zu können.
- Verwendungszweck:
- Gauss nutzte den bei Reichenbach und Ertel in München bestellten 12-zölligen Theodoliten im Zusammenhang mit der Landesaufnahme des Königreichs Hannover. Die von König Georg IV. am 9. Mai 1820 bei Gauss in Auftrag gegebene Triangulation begann im Jahr 1821. Für die Triangulation verwendete Gauss zunächst einen Theodoliten von Reichenbach und Ertel, der ihm von Schumacher, welcher die Landesaufnahme in Dänemark durchgeführt hatte, am 30. Mai leihweise zur Verfügung gestellt wurde. Anfang August 1821 erfolgte die Lieferung des im Frühsommer 1821 bestellten Theodoliten in Abwesenheit von Gauss, der zu dieser Zeit in Norddeutschland unterwegs war. Bei einem zweitägigen Besuch in Göttingen stellte Gauss am 30. August 1821 fest, dass die Libelle des aus Institutsmitteln beschafften Theodoliten beim Transport beschädigt wurde. Die Instandsetzung der Libelle wurde vermutlich durch den Universitätsmechaniker Johann Philip Rumpf vorgenommen. In den Jahren 1821 bis 1823 wurde die Landesaufnahme von Süd nach Nord, d.h. von Göttingen in Richtung Altona, durchgeführt. In den darauffolgenden beiden Jahren 1824 und 1825 erfolgte die Erweiterung des Gitternetzes in Richtung Westen bis nach Jever. Weitere Messungen wurden bis in das Jahr 1844 u.a. von einem seiner Söhne Joseph Gauss und weiteren Vertrauten durchgeführt. Am 15. März 1848 erfolgte die Übergabe der Ergebnisse an das hannoversche Innenministerium.
- Beschriftung / Aufdruck:
- Gravur:
Nonius
Gravur:
Winkelskala - unterteilt in 4320 Teilstriche
Gravur:
Reichenbach & Ertel in München
- Maße / Umfang:
- Durchmesser: 4,4 cm (Fernrohr)
Länge: 47 cm (Fernrohr)
Durchmesser: 34,5 cm (Horizontalkreis)
Höhe: 34 cm
- Material:
- Metall > Silber (Skala & Nonius)
Metall > Kupfer > Kupferlegierung > Messing
Metall > Eisen (Fußschrauben & Feintriebe)
Papier (Teil des Nonius)
Glas > Kronglas (Fernrohr)
- Technik:
- Metalltechnik
Metalltechnik > Metallguss (Dreifuß)
Metalltechnik > gedreht (Metalltechnik) (Horizontalkreis & Vertikalkreis)
- Literatur:
- Quelle:
„Die historische Sammlung des I. Physikalischen Institutes der Georg-August-Universität Göttingen : Ausstellungskatalog anläßlich der 250-Jahrfeier der Georg-August Universität im Jahre 1987“. Akad., Göttingen, 19871988.
Quelle:
C. F. Gauss, „Untersuchungen über Gegenstände der höhern Geodaesie ; 2. Abh.“. Dieterich, Göttingen, 1847.
Quelle:
C. Bohn, „Die Landmessung : Ein Lehr- und Handbuch“. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg, 1886.
Quelle:
C. F. Gauß, „Werke“. Olms, Hildesheim [u.a.], 1973.
Quelle:
C. F. Gauss, „Untersuchungen über Gegenstände der höhern Geodaesie ; [1. Abh.]“. Dieterich, Göttingen, 1844.
Quelle:
„"Wie der Blitz einschlägt, hat sich das Räthsel gelöst" : Carl Friedrich Gauß in Göttingen ; [Ausstellung "Wie der Blitz einschlägt, hat sich das Räthsel gelöst" - Carl Friedrich Gauß in Göttingen" ; Ausstellung im Alten Rathaus am Markt vom 23.2. - 15.5.2005]. Göttinger Bibliotheksschriften ; 30“. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Göttingen, 2005.
Quelle:
W. Torge, „Geschichte der Geodäsie in Deutschland“. de Gruyter, Berlin [u.a.], 2007.
Quelle:
Löschner, H. (1913): Ein Theodolit von historischem Werte, In: Österreichische Zeitschrift für Vermessungswesen 11 (4), S. 107-114
Quelle:
Korth, W. (2009): Vermessungskunde II (BA Verm.)
Quelle:
Lehrmann, B. (2014): Skript zur Vorlesung Vermessungskunde 1, Hochschule Trier, Trier
Quelle:
Kertscher, D. (2005): Carl Friedrich Gauß – »Genie, Gigant, Titan« - Hommage an den niedersächsischen Wissenschaftler in seinem 150. Todesjahr, Behörde für Geoinformation, Landentwicklung und Liegenschaften, Braunschweig
Quelle:
Schönherr, H. (2010): Johann Gottlieb Friedrich von Bohnenberger als Landesvermesser, Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg, Stuttgart
Beschrieben in:
Ambronn, Z. (1900): Zeitschrift für Vermessungswesen 29, S. 177-180
- Verknüpfte Objekte:
-
- Weblinks:
- im Zusammenhang mit dem Objekt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Theodolit
im Zusammenhang mit dem Objekt:
http://www.deutsches-museum.de/sammlungen/meisterwerke/meisterwerke-i/praezisions-theodolit/
weitere Präsentation des Objekts:
http://mnsammlungen.uni-goettingen.de/verwaltung/formular_geophys.php?aktion=EDITIEREN&nr=3
im Zusammenhang mit dem Objekt:
http://www.lgn.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=11092&article_id=51399&_psmand=35
im Zusammenhang mit dem Objekt:
http://geodaesie.info/system/files/privat/zfv_2005_6_Kertscher-D.pdf
im Zusammenhang mit dem Objekt:
http://www.ifp.uni-stuttgart.de/bohnenberger/kolloquium/schoenherr.pdf
im Zusammenhang mit dem Objekt:
https://www.hochschule-trier.de/fileadmin/groups/11/bauingenieurwesen/Personen/Lehmann/Vermessungstechnik/Skript/skript_verm1.pdf
im Zusammenhang mit dem Objekt:
http://public.beuth-hochschule.de/~korth/vorl_vk2_BA_Verm.pdf
- MD_UNIGOE_FOTO:
- Sammlung historischer Objekte im Institut für GeophysikNamensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.desauer-marketing.derecord_kuniweb_592566_media/record_kuniweb_592566_345057.jpg0.0