- Objektbezeichnung:
- Kleines Heliometer von Fraunhofer
- Name des Standorts:
- Sammlung historischer Gegenstände am Institut für Astrophysik
- Inventarnummer:
- A101
- Sammlung:
- Astrophysikalische Objekte
- Zitierlink:
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- LIDO-XML:
- record_kuniweb_590386
- IIIF:
- Manifest öffnen
- Objektgattung:
- Gerät zur Messung und Beobachtung
- Oberbegriffsdatei:
- Messgerät, Anzeigegerät, Datenschreiber > Winkelmessgerät
- Beschreibung:
- Ein Heliometer ist ein Fernrohr mit einem durchgeschnittenen Objektiv, dessen beide Hälften zwei Bilder erzeugen, die sehr genau gegeneinander verschoben werden können. Damit lassen sich Winkeldurchmesser von Objekten oder Winkelabstände von Sternen bestimmen. Dieses Heliometer wurde von Gauß bei der Fa. Utzschneider, Reichenbach und Fraunhofer bestellt und 1814 geliefert. Es wurde 1872 von der Fa. Repsold & Söhne umgebaut und mit einigen zusätzlichen Meßeinrichtungen versehen. 1874 und 1882 diente es zur Beobachtung der Venusdurchgänge auf den Auckland-Inseln und in Punta Arenas, Chile. In der Kuppel
der Sternwarte wurde unter Wilhelm Schur eine großes Heliometer aufgestellt, das nicht mehr existiert.
Institut für Astrophysik Göttingen
Das Heliometer (auch Doppelbildmikrometer genannt) ist ein Fernrohr, dessen achromatisches Objektiv diametral halbiert ist. Die beiden Hälften sind auf sogenannten Schlitten befestigt, die gegeneinander verschoben werden können. Zusätzlich kann der gesamte Objektivkopf um die optische Achse gedreht werden. Zur Einstellung dienen Stellschrauben, die vom Okular aus bedient werden können. Objektivdrehung und Linsenverschiebung können über entsprechende Mikrometerschrauben abgelesen werden. Das Heliometer ist parallaktisch montiert, um ein exaktes Nachführen des Fernrohrs an die Himmelskörperbewegung zu ermöglichen.
Hendrik Reinecke, Janine Wallat
- Herstellungszweck:
- Das Heliometer dient zur Messung kleiner Winkelabstände von Himmelskörpern.
- Verwendungszweck:
- Gauß verwendete das Heliometer zur Messung des Sonnen- sowie Monddurchmessers, um die Exzentrizität von Erd- und Mondbahn zu bestimmen. Des Weiteren vermaß er damit die Bahnpositionen von Kometen. Später wurde es nach einem Umbau bei den weltweiten Beobachtungen der Venustransite 1874 und 1882 verwendet. Mit einem Heliometer (nicht mit dem Gauß'schen) konnte Bessel die erste Fixsternparallaxe vermessen.
- Beschriftung / Aufdruck:
- Gravur:
Firma Utzschneider, Reichenbach und Fraunhofer in Benediktbeuern
- Material:
- Glas > Kronglas (achromatische Linse)
Metall > Kupfer > Kupferlegierung > Messing
- Technik:
- Metalltechnik
Glastechniken
- Literatur:
- Beschrieben in:
L. Ambronn, „Handbuch der Astronomischen Instrumentenkunde : eine Beschreibung der bei astronomischen Beobachtungen benutzten Instrumente sowie Erläuterung der ihrem Bau, ihrer Anwendung und Aufstellung zu Grunde liegenden Principien ; mit 1185 in den Text gedruckten Figuren“. Springer, Berlin, 1899.
Quelle:
C. F. Gauss und Bessel, F. W., „Briefwechsel zwischen Gauss und Bessel“. Engelmann, Leipzig, 1880.
Beschrieben in:
P. A. Hansen, „Ausführliche Methode mit dem Fraunhofer'schen Heliometer Beobachtungen anzustellen nebst Cometen-Beobachtungen mit solchem Instrumente auf der Ernest Sternwarte Seeberg“. Gläser, Gotha, 1827.
Beschrieben in:
„Dolomit bis Feuerturm. Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften ; Bd. 3“. Dt. Verl.-Anst., Stuttgart [u.a.], 1906.
Beschrieben in:
„Hautgewebe bis Jonicus. Meyers Konversations-Lexikon. Meyers Großes Konversations-Lexikon / ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens ; Bd. 9“. Bibliograph. Inst., Leipzig [u.a.], 1907.
Beschrieben in:
H. Grosser, „Historische Gegenstände an der Universitäts-Sternwarte Göttingen : ein Katalog zum 250-jährigen Bestehen der Sternwarte“. Göttingen, 1998. (S. 54f.)
Beschrieben in:
„Zeitschrift für Astronomie und verwandte Wissenschaften“. Tübingen, 18161818.
Beschrieben in:
„Haustenne bis Kupplungen. Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften ; Bd. 5“. Dt. Verl.-Anst., Stuttgart [u.a.], 1907.
Beschrieben in:
W. Schur, „Heliometer“. (Breslau), 1897.
- Verknüpfte Objekte:
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- MD_UNIGOE_FOTO:
- Sammlung historischer Gegenstände am Institut für AstrophysikNamensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International (CC BY-NC-ND 4.0)https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/deed.deG.M. Sauer2015-11-25record_kuniweb_590386_media/record_kuniweb_590386_196932.jpg0.0Sammlung historischer Gegenstände am Institut für AstrophysikNamensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International (CC BY-NC-ND 4.0)https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/deed.deG.M. Sauer2015-11-25record_kuniweb_590386_media/record_kuniweb_590386_565472.jpg0.0Sammlung historischer Gegenstände am Institut für AstrophysikNamensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International (CC BY-NC-ND 4.0)https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/deed.deG.M. Sauer2015-11-25record_kuniweb_590386_media/record_kuniweb_590386_565473.jpg0.0
- Datierung:
- ca. 1813 - Mai 1814