Tanzmaske (mdimu)

- Objektbezeichnung:
- Tanzmaske (mdimu)
- Sonstige Objektbezeichnung / Objekttitel:
- mdimu, pl. midimu
- Name des Standorts:
- Ethnologische Sammlung der Universität
- Inventarnummer:
- Af 2053
- Sammlung:
- Ethnologische Sammlung
- Zitierlink:
- Zitierlink kopieren: STRG + C
- LIDO-XML:
- record_kuniweb_926880
- IIIF:
- Manifest öffnen
- Objektgattung:
- Ritueller Gegenstand
- Oberbegriffsdatei:
- Kleidung > Kopfbedeckung > Maske
- Hessische Systematik:
- Brauch/Fest
- Schlagworte:
- Maske
Schnitzerei
Wachs
- Ethnie:
- Afrika > Makonde
- Beschreibung:
- Die Gesichtsmaske ist außen rot gefärbt. Auffällig sind die abstehenden rundlichen Ohren (beidseitig durchbohrt, durch das Loch des rechten Ohres ist eine Lederschlaufe gezogen) seitlich der Augen und die aus Wachs ausgearbeiteten Wulste (Verweis auf Schmucnarben) an der Nasenwurzel sowie unterhalb und seitlich der Augen. Auch am Kinn finden sich Wachsreste. Auch sticht ein weiß gefärbter Lippenpflock (Oberlippe) hervor. Am Rand der Maske befinden sich Löcher mit Fadenresten.
Vgl.: Lang, W. (1960): S. 32, Ethnologische Sammlung
Wandtext
Gesichtsmasken: Schönheitsideal der Makonde
Einer Legende nach schnitzte sich der erste Mann der Makonde eine weibliche Holzfigur, die über Nacht zum Leben erwachte. Am nächsten Morgen erblickte er die Frau und verliebte sich in sie. Zusammen bekamen sie viele Kinder. Diese Frau wird als Urahnin der Makonde angesehen.
Die Makonde in Tansania und Mosambik blicken auf eine lange Tradition des Maskenschnitzens zurück. Nicht jeder durfte diese Kunst betreiben. Nur bestimmte Personen in jedem Dorf hatten die Erlaubnis dazu. Das Schnitzhandwerk wurde innerhalb einer Familie von Generation zu Generation weitergegeben. Die Masken und Brustplatten stellen oft weibliche Figuren dar. Es gibt zwei Arten von Masken. Gesichtsmasken, wie sie hier zu sehen sind, gelten als typisch für die Makonde in Tansania. Stülpmasken, auch mapiko genannt, sind charakteristisch für die Makonde Mosambiks.
Die Masken werden aus hellem, frischem Holz (njala oder mtene) geschnitzt und auf verschiedene Arten verziert. Schmucknarben stellen bei den Makonde ein Schönheitsideal dar. Eine Frau mit Narben auf dem Oberkörper und Gesicht gilt als besonders schön und begehrenswert.
Dieses Phänomen schildert die mosambikanische Schriftstellerin Paulina Chiziane in ihrem bekannten Roman „Niketche“. Der folgende Auszug beschreibt eine Situation, in der die Protagonistin Rami eine traditionelle Liebesratgeberin aus dem Norden aufsucht.
“Wir haben uns einen Moment mit der Analyse gegensätzlicher Ansichten beschäftigt. In der Kultur des Südens heißt es, daß eine glatte Haut unter den Händen weggleitet wie ein Fisch. Die Männer mögen das nicht. Nicht ohne Grund haben die Frauen der alten Generation dicke Tätowierungen auf den Hüften, auf dem Bauch, auf der Brust und im Gesicht um die Haut uneben und begehrenswert zu machen. Wir kamen auf einen Konsens: auch die Sinnlichkeit ist kulturell unterschiedlich.”
(Chiziane 2010: 44f.) Übersetzung Tina Krüger
Noch heute wird das Aufritzen der Haut unter Zugabe von Asche zum Erstellen der Schmucknarben betrieben, auch wenn diese Tradition bei der jüngeren Generation allmählich aus der Mode kommt.
Arrangierte Liebe, Ethnologische Sammlung
- Verwendungszweck:
- Tanz
- Maße / Umfang:
- Länge: 19,5 cm
Breite: 14,5 cm
- Material:
- Haar
Holz (rot gefärbt)
Wachs
- Technik:
- Holztechnik
- Literatur:
- Veröffentlicht in:
K. Weule, „Wissenschaftliche Ergebnisse meiner ethnographischen Forschungsreise in den Südosten Deutsch-Ostafrikas ; mit 63 Bildertafeln, 1 Karte und einer Beilabge in Faarbendruck. Mitteilungen aus den Deutschen Schutzgebieten : Erg.-H. ; 1“. Mittler, Berlin, 1908.
Literatur in Zusammenhang:
„Arrangierte Liebe : Leitfaden zur Sonderausstellung in der Ethnologischen Sammlung der Universität Göttingen“. Univ.-Verl. Göttingen, Göttingen, 2013. (S. 70 ff.)
Beschrieben in:
W. Lang, „Makondemasken in der völkerkundlichen Sammlung der Universität Göttingen“, Zeitschrift für Ethnologie, Bd. 85. Reimer, Berlin, S. 28-36, 1960.
Literatur in Zusammenhang:
D. Hecht, „Katalog der afrikanischen Sammlung im Städtischen Museum Braunschweig. Braunschweiger Werkstücke ; 37“. Waisenhaus-Buchdr. und Verl., Braunschweig, 1968. (S. 30)
Beschrieben in:
„Afrikanische Plastik : Konfrontation und Annäherung [Ausstellung aus den Beständen der Göttinger Völkerkundlichen Sammlung im Städtischen Museum Göttingen, Januar/Februar 1994]. Göttinger kulturwissenschaftliche Schriften : Ausstellungskataloge ; 1“. Lit, Münster [u.a.], 1994.
- Verknüpfte Objekte:
-
- Datierung:
- März 1939 (Erhalt des Objektes aus dem Museum für Völkerkunde Berlin)