- Objektbezeichnung:
- Universalinstrument von Reichenbach und Ertel
- Name des Standorts:
- Sammlung historischer Objekte im Institut für Geophysik
- Inventarnummer:
- G002
- Sammlung:
- Geophysikalische Objekte
- Zitierlink:
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- LIDO-XML:
- record_kuniweb_675675
- IIIF:
- Manifest öffnen
- Objektgattung:
- Gerät zur Messung und Beobachtung
- Hessische Systematik:
- Messen/Wiegen > Geodätische Meßgeräte
- Schlagworte:
- Trigonometrie
Landesaufnahme
Erdmagnetismus
Messgerät
Astronomisches Instrument
Geodätisches Instrument
Theodolit
- Herstellungszweck:
- Ein Universalinstrument ist ein astro-geodätisches Winkelmessinstrument. Astro-geodätisch bedeutet, dass man diese Gerätschaft zur Messung von Winkeln terrestrischer und astronomischer Objekte nutzen kann. Dafür ist es wichtig, dass sich Horizontal- und Vertikalwinkel in guter Genauigkeit bestimmen lassen. Universalinstrumente gibt es seit Beginn des 19. Jahrhunderts. Sie wurden zum Beispiel zur Vermessung von Azimutwinkeln, Polhöhen und Sternpositionen genutzt. Analog ließ sich das Universalinstrument auch als Theodolit zur Landesvermessung nutzen, die dabei entstehenden Dreiecksnetze ließen sich über Polhöhen- und Anzimutmessungen auf dem Erdellipsiod nach Norden ausrichten.
- Verwendungszweck:
- Gauß bestellte das Universalinstrument für die hannoversche Landesvermessung. Den Auftrag für die Triangulation des Königreiches Hannover erhielt Gauß am 9. Mai 1820 von dem damaligen König Georg IV. Für diese Arbeit bestellte er im Sommer 1820 einen Theodoliten und das beschriebene Universalinstrument bei „Reichenbach und Ertel“ in München, welche zu dieser Zeit ein hohes Ansehen bei Gauß genossen. Mit dem Universalinstrument wollte Gauß ursprünglich Azimutwinkel zur Nordausrichtung des Landesnetzes messen. Jedoch wurde das Gerät erst im November 1822 statt des versprochenen Juli 1821 geliefert. So hatte Gauß zu diesem Zeitpunkt bereits die Azimutwinkel mit einem Passageinstrument gemessen. Die Messwerte wichen von denen seines Kollegen Schuhmacher nur um 1,5'' ab. Schuhmacher war davor für die Vermessung Dänemarks beauftragt worden. Er und Gauß standen in regem Briefkontakt, um unter anderem die Triangulation zu verbessern. Im November 1822 waren die Azimutwinkel, für die das Universalinstrument bestellt worden war, nach Gauß' Einschätzung schon hinreichend genau gemessen und so überlegte Gauß, ob er mit diesem Gerät die Polhöhen messen möchte. Des Weiteren fand Gauß das Instrument gut gearbeitet, jedoch nicht bequem im Gebrauch, da Gauß das Ablesen als kurzsichtiger Mensch als unangenehm empfand. Von 1821 bis 1823 führte Gauß die Triangulation von Altona nach Göttingen mit Gehilfen aus und erweiterte diese bis 1825 bis nach Jever im Westen. Danach endete seine aktive Messung, da er es bedauerte keine theoretischen Arbeiten durchführen zu können und andererseits strengte ihn das Reisen körperlich an. Jedoch vermaßen seine Gehilfen, sowie sein Sohn Joseph, weiterhin das Königreich Hannover. Gauß führte weiterhin die Rechnungen durch und konnte die im Jahr 1844 geendeten Triangulationen am 15. März 1848 ausgewertet an das Land Hannover übergeben. Im Laufe dieser Messungen wurden die dabei verwendeten Instrumente stets aufgelistet und beschrieben. Das Universalinstrument von Reichenbach und Ertel taucht in diesen Listen allerdings nie auf, weshalb davon auszugehen ist, dass es von Gauß und seinen Gehilfen nicht für die Landesvermessung verwendet wurde. Des Weiteren ist das Universalinstrument im August 1882 und 1883 beschrieben, um die Ausrichtung einer Magnetnadel in Bezug zum Himmelsnordpol zu setzen. Dies geschah indem mit Hilfe eines Theodoliten die Ausrichtung der Magnetnadel als Winkel zwischen dem Albani-Kirchturm und der Magnetfeldachse gemessen wurde. Mithilfe des Universalinstument wurde der Azimutwinkel des Albani-Kirchturms genau vermessen. So wurde die lokale Magnetfeldrichtung in Bezug zum globalen Koordinatenssystem der Erde gebracht.
- Beschriftung / Aufdruck:
- Gravur:
Winkelskala Vertikalkreis
4320 Teile
Gravur:
Winkelskala Horizontalkreis
4320 Teile
Gravur:
Reichenbach et Ertel in München
Auf dem Außenkreis des Horizontalkreises.
Gravur:
Winkelskala Vertikalkreis ohne Ablesevorrichtung
2160 Teile
Aufkleber:
Td. 4.1.
Alte Inventarnummer? Herkunft unbekannt.
- Maße / Umfang:
- Höhe: 70 cm (Gesamthöhe)
Durchmesser: 26,7 cm (Vertikalkreis)
Durchmesser: 34,5 cm (Horizontalkreis)
Gewicht: 35 kg
Durchmesser: 52 mm (Objektiv)
Länge: 62 cm (Fernrohr)
Durchmesser: 20 cm (Fixierungsplatte)
- Material:
- Metall > Silber (Winkelskalen)
Metall > Kupfer > Kupferlegierung > Messing (Hauptbestandteil des Instrumentes. (Standfuß, Horizontal-/Vertikalkreise, Teleskoprohr, Gegengewicht))
Metall > Stahl (Haupt- und Nebenachse)
Glas (Sichtfenster der Nebenachse, Optiken des Teleskops)
Holz (Würfel in der Mitte der Nebenachse)
Papier (Ablesediffusoren der Nonien, alte Inventarnummer)
Keramik (Drehknäufe der Alhidade)
- Technik:
- Metalltechnik
Glastechniken
- Literatur:
- Quelle:
A. Galle, „Über die geodätischen Arbeiten von Gauss. [Werke ; [Bd.] 11. [Abt.] 2“. Springer in Komm.], [Berlin, 1924.
Quelle:
C. F. Gauss und Schumacher, H. C., „Briefwechsel zwischen C. F. Gauss und H. C. Schumacher ; 1. Bd.“. Esch, Altona, 1860.
Quelle:
C. F. Gauss, „Briefwechsel zwischen Gauss und Bessel“. Technische Informationsbibliothek (TIB), Hannover, 1880.
Literatur in Zusammenhang:
L. Ambronn, „Handbuch der Astronomischen Instrumentenkunde / eine Beschreibung der bei astronomischen Beobachtungen benutzten Instrumente sowie Erläuterung der ihrem Bau, ihrer Anwendung und Aufstellung zu Grunde liegenden Principien ; 2. Bd.“. Springer, Berlin, 1899.
Literatur in Zusammenhang:
L. Ambronn, „Handbuch der Astronomischen Instrumentenkunde / eine Beschreibung der bei astronomischen Beobachtungen benutzten Instrumente sowie Erläuterung der ihrem Bau, ihrer Anwendung und Aufstellung zu Grunde liegenden Principien ; 1. Bd.“. Springer, Berlin, 1899.
Literatur in Zusammenhang:
„Encyklopädie der mathematischen Wissenschaften mit Einschluss ihrer Anwendungen ; Bd. 1“. Teubner, Leipzig, 1954.
Quelle:
„Kingua-Fjord und die meteorologischen Stationen II. Ordnung in Labrador : Hebron, Orak, Nain, Zoar, Hoffenthal, Rama sowie die magnetischen Observatorien in Breslau und Göttingen. Die Beobachtungsergebnisse der deutschen Stationen ; 1“. Asher, Berlin, 1886.
Quelle:
„Neue Analekten für Erd- und Himmelskunde“. Fleischmann, München, 1832.
- Verknüpfte Objekte:
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- MD_UNIGOE_FOTO:
- Sammlung historischer Objekte im Institut für GeophysikNamensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 4.0 Deutschland (CC BY-NC-ND 4.0 DE)https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/deed.desauer-marketing.derecord_kuniweb_675675_media/record_kuniweb_675675_362895.jpg0.0Sammlung historischer Objekte im Institut für GeophysikNamensnennung 4.0 Deutschland (CC BY 4.0 DE)https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.deHolger Thyen2016-05-12record_kuniweb_675675_media/record_kuniweb_675675_362901.jpg0.0Sammlung historischer Objekte im Institut für GeophysikNamensnennung 4.0 Deutschland (CC BY 4.0 DE)https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.deHolger Thyenrecord_kuniweb_675675_media/record_kuniweb_675675_362900.jpg0.0Sammlung historischer Objekte im Institut für GeophysikNamensnennung 4.0 Deutschland (CC BY 4.0 DE)https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.deHolger Thyenrecord_kuniweb_675675_media/record_kuniweb_675675_362899.jpg0.0Sammlung historischer Objekte im Institut für GeophysikNamensnennung 4.0 Deutschland (CC BY 4.0 DE)https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.deHolger Thyenrecord_kuniweb_675675_media/record_kuniweb_675675_362898.jpg0.0Sammlung historischer Objekte im Institut für GeophysikNamensnennung 4.0 Deutschland (CC BY 4.0 DE)https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.deHolger Thyenrecord_kuniweb_675675_media/record_kuniweb_675675_362897.jpg0.0Sammlung historischer Objekte im Institut für GeophysikNamensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 4.0 Deutschland (CC BY-NC-ND 4.0 DE)https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/deed.desauer-marketing.derecord_kuniweb_675675_media/record_kuniweb_675675_362896.jpg0.0