Entwurf für eine Wanddekoration
- Objektbezeichnung:
- Entwurf für eine Wanddekoration
- Name des Standorts:
- Kunstsammlung der Universität
- Inventarnummer:
- 2399/312
- Sammlung:
- Grafische Sammlung / Kupferstichkabinett
- Zitierlink:
- Zitierlink kopieren: STRG + C
- LIDO-XML:
- record_kuniweb_666558
- IIIF:
- Manifest öffnen
- Objektgattung:
- Grafik
- Oberbegriffsdatei:
- Grafik, Fotografie > Zeichnung
- Hessische Systematik:
- Bildwerke/Bildende Kunst > Zeichnung/Grafik
- Schlagworte:
- Entwurfszeichnung
Federzeichnung
Lavierung
Aquarell
- Iconclass:
- Groteske (Ornament)
Abendessen
Pergola, Laubengang
- Beschreibung:
- Der vorliegende Entwurf für eine Wandgestaltung im Stil der Neorenaissance vereint die Präzision einer architektonischen Zeichnung mit einer Fülle phantasievoller ornamentaler und figürlicher Elemente. Weder Funktion noch Autor lassen sich bislang mit Sicherheit bestimmen. Das Blatt, das als Leihgabe der BRD in der Göttinger Sammlung verwahrt wird, ist ungeklärter Provenienz. Im August 1940 wurde es für den „Sonderauftrag Linz“ erworben. Auf den alten Karteikarten ist es als Werk [Eugen] Nap[oleon] Neureuthers verzeichnet. Eine Zuschreibung an den in München tätigen Maler und Illustrator ist nicht völlig abwegig, stößt aber auch Zweifel an. Neureuther, der 1829 durch seine Randzeichnungen zu Goethe‘s Balladen und Romanzen die Anerkennung Johann Wolfgang von Goethes gewann und vor allem für seine arabesken Gedicht- und Märchenillustrationen bekannt ist, hat durchaus an Wandmalerei-Projekten mitgearbeitet. Dabei war er, wie bei der Ausmalung der Glyptothek, meist für vegetabile und figürliche rahmende Elemente verantwortlich. Vergleichbare Projekte zu plastisch gestalteten Wandverkleidungen sind nicht überliefert.
Die mit hoher Präzision und unter Verwendung von Lineal und Zirkel in Feder ausgeführte Zeichnung zeigt den Aufriss der Stirnseite eines hohen Saals. Der Wand ist im unteren Register eine Holzvertäfelung vorgeblendet, während oben über einem umlaufenden Kranzgesims in einem Lünettenfeld das Fresko einer feiernden Gesellschaft in Renaissancekostümen eingefügt ist, das in seiner Gliederung römisch-pompejanische Wandmalereien aufgreift. Die Holzvertäfelung ist vertikal durch auf Konsolen gestellte Wandsäulen in sechs Achsen gegliedert, wobei die mittleren beiden Felder zurückversetzt sind und durch einen bogenförmigen Auszug überfangen werden. Eine Balustrade mit Putten, die kugelförmige Lampen tragen, schließ den Einbau ab. Die szenische Darstellung sowie die vegetabil-figürlichen Schmuckelemente legen es nahe, dass es sich um die Wandgestaltung eines Speise- oder Festsaals handelt. Die seitlich als Schnitt angedeuteten Profile der im rechten Winkel anschließenden Wände lassen auf die Planung für einen konkreten Raum schließen.
Für Eugen Napoleon Neureuther ist das Blatt durch den Charakter einer architektonischen (Planungs-) Zeichnung ungewöhnlich. Möglicherweise handelt es sich um ein Werk seines Bruders Gottfried von Neureuther (1811–1887), der als Architekt öffentliche und private Bauten im Stil der Neorenaissance ausgeführt und ausgestattet hat. In seinem zeichnerischen Nachlass, der im Architekturmuseum der TU München aufbewahrt wird, finden sich durchaus vergleichbare Wandaufrisse und Deckengestaltungen mit eingelassenen figürlichen Malereien, die ihn als versierten und sicheren Zeichner zeigen. Eine Zusammenarbeit beider Brüder ist für den Bau der Polytechnischen Schule München belegt, wo Eugen Napoleon an der Fassade und im Inneren des Baus ornamentale Gestaltungen sowie auf die Funktion der Schule abgestimmte Arabesken ausgeführt hat.
Katalog 2019, S. 126., Christine Hübner
Stockfleckig.
Vorzeichnung? zu:
Wanddekoration
Bei dem Göttinger Blatt handelt es sich vermutlich um einen Entwurf für eine Wanddekoration.
Leihgabe der BRD
Bildakte
- Maße / Umfang:
- Breite: 309 mm
Höhe: 349 mm
- Material:
- Papier (braun)
- Technik:
- Malerei > Deckfarbe > Deckweiß
Malerei > Deckfarbe (gold)
Malerei > Wasserfarbe (aquarelliert, grau, braun, grün, rot, gelb, blau)
Zeichnung > Stift (stellenweise, grün)
Zeichnung > Stift > Bleistift
Zeichnung > Federzeichnung (schwarz)
Zeichnung > Pinsel
- Literatur:
- Beschrieben in:
H. Wille, „Kunstsammlung der Universität Göttingen 1770 - 1970 : Katalog der Neuerwerbungen aus Anlaß des zweihundertjährigen Jubiläums der Kunstsammlung. Neuerwerbungen: Kunstsammlung der Universität Göttingen 1770 - 1970“. Kunstsammlung, Göttingen, 1970. (Kat. Nr.: 118)
Veröffentlicht in:
C. Hübner und M. Thimann, „‚In einem glücklichen Augenblick erfunden‘ - Deutsche Zeichnungen von Tischbein bis Corinth“. Michael Imhof Verlag, Petersberg, 2019. (Kat. Ausst. Göttingen 2019 S. 126; Kat. Nr. 41. )
- Weblinks:
- weitere Präsentation des Objekts:
http://www.bildindex.de/obj15510585.html
- MD_UNIGOE_FOTO:
- Georg-August-Universität Göttingen / Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der UniversitätNamensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.deKatharina Anna Haase2022-01-10record_kuniweb_666558_media/record_kuniweb_666558_828709.jpg0.0Georg-August-Universität Göttingen / Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der UniversitätNamensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.deKatharina Anna Haase2022-01-10record_kuniweb_666558_media/record_kuniweb_666558_828711.jpg0.0Georg-August-Universität Göttingen / Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der UniversitätNamensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.deKatharina Anna Haase2022-01-10record_kuniweb_666558_media/record_kuniweb_666558_828712.jpg0.0