Die Entführung der Amymone

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Zuletzt bearbeitet am 07.05.2023 18:13
Die Entführung der Amymone, ist sowie bei Dürer nach Lukian von Samoasta illustriert. In den Meergöttergesprächen steht folgender Text, übersetzt nach August Friedrich Pauly: "VI. Die Entführung der Amymone. Triton. Neptun. Amymone. 1. Triton. An die Lernäische Quelle geht alle Tage ein Mädchen, um Wasser zu holen, Neptun. Ich wüßte nicht, daß ich in meinem Leben ein reizenderes Geschöpf gesehen hätte. Neptun. Ist sie eine Freigeborne oder eine Sclavin? Triton. Das Letztere keineswegs: sie heißt Amymone, und ist eine von den fünfzig Töchtern des Danaus: ich habe mich nach ihrem Namen und ihrer Herkunft erkundigt. Danaus hält seine Töchter sehr hart, gewöhnt sie, alle Hausarbeiten selbst zu verrichten, und schickt sie sogar an den Brunnen: kurz er erzieht sie so, daß sie sich allen Geschäften unverdrossen unterziehen. 2. Neptun. Macht sie den langen Weg von Argos nach Lerna ganz allein? Triton. Ganz allein. Argos ist ein durstiges Land,[2] wie du weißt: sie muß daher täglich dorthin nach Wasser gehen. Neptun. Du hast mir durch das, was du mir von diesem Mädchen sagtest, bereits den Kopf verdreht, Triton. Wir wollen uns zu ihr begeben. [192] Triton. Gut; es ist eben jetzt die rechte Zeit: sie wird bereits auf halbem Wege nach Lerna seyn. Neptun. So spanne sogleich meinen Wagen an – doch nein, es hält zu lange auf, bis der Wagen zurecht gemacht und die Pferde angeschirrt sind. Hole mir einen der flinksten Delphine herbei: auf dem werde ich wohl am schnellsten von der Stelle kommen. – – Triton. Hier ist bereits der behendeste von allen. Neptun. Schön: ich reite von dannen, und du, Triton, schwimmst neben her. – Nun da wir zur Stelle sind, will ich mich irgendwo in Hinterhalt legen; halte du inzwischen Wache, und wenn du sie kommen siehst – Triton. Sie ist schon ganz nahe. 3. Neptun. Wahrlich, ein hübsches, blühendes Mädchen. Wir müßen uns ihrer bemächtigen. – Amymone. Hülfe! Räuber! Kerl, wo willst du hin mit mir? Gewiß hat dich Oheim Aegyptus hergeschickt; aber warte, ich werde den Vater rufen. Triton. Stille, stille, Amymone! es ist ja Neptun. Amymone. Warum nicht gar Neptun! – Was that ich dir, Mensch? Wehe! du ziehst mich mit Gewalt in’s Wasser – ich Unglückliche! ich werde ertrinken müssen! Neptun. Sey ruhig, es soll dir kein Leid widerfahren. Nach deinem Namen soll sich eine Quelle benennen, die ich hier auf dem Strande mit dem Dreizack aus diesem Felsen schlagen will. Du wirst glückselig, und die einzige unter deinen Schwestern seyn, die nicht auch nach dem Tode noch Wasser zu tragen hat."

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