- Objektbezeichnung:
- Altes Gefäß für Placenta
- Name des Standorts:
- Sammlung Heinz Kirchhoff: Symbole des Weiblichen
- Inventarnummer:
- K 071
- Sammlung:
- Sammlung Kirchhoff: Symbole des Weiblichen
- Zitierlink:
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- LIDO-XML:
- record_kuniweb_365416
- IIIF:
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- Objektgattung:
- Gefäß
- Oberbegriffsdatei:
- Behältnis, Hülle > Behältnis > Gefäß
- Beschreibung:
- Leicht bauchiges, zylindrisches Gefäß mit Andeutung eines Ausgusses gegenüber des breiten Henkels, der mit einer Mulde für den Daumen versehen ist. Die Öffnung nimmt den gesamten Querschnitt ein. Auf der Unterseite des Gefäßes steht: "Bachleiten 1956".
Stadlbauer (1961) Volkstümliche Anschauungen über die Nachgeburt. In: Hebammen Zeitung, S. 224:
"Im Sommer 1956 ging über der südlichen Oberpfalz ein verheerendes Unwetter nieder (...) (Ein Rentner) fand (...) am Austritt einer Karstquelle mehrere alte Tongefäße, die mit der Öffnung nach unten im Lehm steckten. Er barg eine größere Anzahl davon und übergab sie dem Museum in Regensburg. Dort stellte man fest, daß die vom Unwetter aus der flachen Quelle herausgespülten Krüge und Schüsseln 200 bis 300 Jahre alt waren. (...) Der Konservator Dr. Stroh vom Bayr. Landesamt für Denkmalpflege, Außenstelle Regensburg, folgerte (...), daß hier nach einem alten Brauchtum die Nachgeburt dem frischen Quellwasser übergeben wurde (...). In Bayern bestand tatsächlich während des Mittelalters ein solches Brauchtum. Als Beweis mag eine aus dem Jahre 1555 stammende Hebammen-Ordnung der Stadt Würzburg dienen. Damals wurden die Hebammen aufgefordert, die Plazenta nicht zu begraben, sondern in fließendes Wasser zu werfen.(...) Eine befriedigende Erklärung für diese eigenartige Anordnung läßt sich aber bis heute nicht erbringen. Zwischen dem Neugeborenen und dem Wasser bestanden jedenfalls seit Jahrhunderten mystisch-abergläubische Beziehungen. (...) Trotzdem bleibt es ein ungelöstes Rätsel, warum die oberpfälzischen Hebammen im 16. Jahrhundert den Mutterkuchen in fließendes Wasser legten und darüber ein Gefäß stülpten. Sollte der umgedrehte Topf die darunterliegende Plazenta vor dem Zugriff fremder Hände schützen? Befürchtete man, daß die Nachgeburt zu irgendeinem bösen Zauber gegen Mutter und Kind verwendet werden könnte? ..."
Georg-August-Universität Göttingen
- Maße / Umfang:
- Gewicht: 445 g
Durchmesser: 13 cm (Außendurchmesser)
Höhe: 16 cm
- Material:
- Keramik (Keramik, dunkelbraune Glasur an den Innenflächen der Öffnung)
- MD_UNIGOE_FOTO:
- Georg-August-Universität GöttingenNamensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0)https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/deed.deMartin Liebetruthrecord_kuniweb_365416_media/record_kuniweb_365416_567769.jpg0.0Georg-August-Universität GöttingenNamensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.deMartin Liebetruthrecord_kuniweb_365416_media/record_kuniweb_365416_568730.jpg0.0Georg-August-Universität GöttingenNamensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.deMartin Liebetruthrecord_kuniweb_365416_media/record_kuniweb_365416_568729.jpg0.0