- Objektbezeichnung:
- Jugendlicher Krieger mit Lanze und Schild
- Name des Standorts:
- Kunstsammlung der Universität
- Inventarnummer:
- D 2005
- Sammlung:
- Grafische Sammlung / Kupferstichkabinett
Academisches Museum
- Zitierlink:
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- LIDO-XML:
- record_kuniweb_172464
- IIIF:
- Manifest öffnen
- Objektgattung:
- Grafik
- Oberbegriffsdatei:
- Grafik, Fotografie > Druckgrafik > Tiefdruck > Schabkunst
- Hessische Systematik:
- Bildwerke/Bildende Kunst > Zeichnung/Grafik
- Schlagworte:
- Krieger
Schild
Lanze
Schabkunst
- Iconclass:
- Jugendlicher, Heranwachsender
Rüstung, Panzer
- Beschreibung:
- Prinz Ruprecht von der Pfalz war Sohn des Winterkönigs Friedrich V. und Elisabeth Stuarts - damit gehörte er nicht nur zum Reichsfürstenstand, sondern war auch königlicher Herkunft. Er zählt zur ersten Generation von Schabkünstlern, das heißt zu jenen experimentierfreudigen Laien und Radierdilettanten, die sich in den 1650 er Jahren am Hofe des Mainzer Kurfürsten trafen. Zwei seiner Mezzotintohauptwerke, vorliegendes Jugendlicher Krieger mit Lanze und Schild sowie das große Blatt „Der Henker mit dem Haupt Johannes des Täufers“, letztes nach Ribera, entstanden 1658. Das Schabkunstblatt - auch als Fahnenträger oder Junger David bezeichnet – entstand nach dem Gemälde des Pietro della Vecchia, das sich heute in Pommersfelden befindet, früher in der Schönbornschen Sammlung in Wien. Zu vermuten ist, dass sich das Gemälde in den 1650er Jahren im Besitz des Mainzer Erzbischofs Johann Philipp von Schönborn befand und Ruprecht daher bekannt war – allerdings ist nicht nachzuweisen, wo genau sich das Werk zur damaligen Zeit befand. Ruprecht veränderte seine Vorlage und damit auch entscheidend den Inhalt: Während das früher Giorgione zugeschriebene Gemälde einen jungen Mann in Kettenhemd mit Schwert und Lanzenschaft zeigt, eine wenig standesgemäße, für die Zeit zusammengesucht wirkende militärische Bekleidung, die wohl einen jungen Soldaten niederen Standes bezeichnet, trägt der geschabte junge Mann ein weißes Hemd. Zusammen mit dem Federhut lässt die Darstellung so eher an eine Saujagd mit Schwert und Spieß, ein zeittypisches Vergnügen junger Adliger, denken. Aus dem vermutlichen Typenbild des jungen Soldaten mit erbeuteten Attributen des Federhuts und des Kettenhemds, wurde ein als Porträt zu verstehendes Bild. Der Bildtypus des halbfigurigen Bildnisses einer Person, die mit bezeichnenden Attributen einen Stand oder Beruf charakterisiert, ist aus oberitalienischer Malerei des mittleren 16. Jahrhunderts bekannt. Datiert ist das Blatt auf dem sichtbaren Teil des Schildes, das der jugendliche Krieger mit seiner rechten Hand festhält: „[1]658 Rup: P.Fec[it]“. In der rechten oberen Ecke sehr schwierig zu entziffern „Giorio P in[xit]“, was sich auf die frühere Zuschreibung des Vorlagengemäldes an Giorgione bezieht.
(Anne-Katrin Sors, in: Ausstellungskatalog Göttingen 2014)
Dr. Anne-Katrin Sors
- Beschriftung / Aufdruck:
- Stamp:
BIBL. / R.ACA.[D.] / G.A.
recto unten rechts, angeschnitten
Inschrift:
[1]658 RUP: P: Fe[c]
recto unten mittig, auf dem Schild
Inschrift:
Giorgio Inv.
recto oben rechts
- Maße / Umfang:
- Breite: 214 mm (Blatt)
Höhe: 295 mm (Blatt)
- Material:
- Papier
- Technik:
- Druckverfahren > Tiefdruck > Mezzotinto
- Literatur:
- Veröffentlicht in:
A. -K. Sors, Arnulf, A., Friedrichs, S., Habekus, A., Scholl, C., und Suchy, V., „Die Englische Manier : Mezzotinto als Medium druckgrafischer Reproduktion und Innovation ; [Katalog zur Ausstellung in der Göttinger Universitätskunstsammlung, 27. April 2014 - 01. März 2015]“. Univ.-Verl. Göttingen, Göttingen, 2014. (S. 40-41, Kat. Nr. 1)
Beschrieben in:
U. Thieme und Becker, F., „Rosa - Scheffauer. Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler ; 29“. Engelmann, Leipzig, 1935. (S. 214 ff.)
Beschrieben in:
C. Wax, „The mezzotint : history and technique“. Thames and Hudson, London, 1990. (S. 19)
Beschrieben in:
A. von Wurzbach, „Nachträge und Verzeichnis der Monogramme. Niederländisches Künstler-Lexikon ; 3“. Halm & Goldmann, Wien [u.a.], 1911. (S. 138, Nr. 8)
Beschrieben in:
J. Leisching, „Schabkunst : ihre Technik und Geschichte in ihren Hauptwerken vom 17. bis zum 20. Jahrhundert“. Wolf, Wien, 1913. (S. 12)
Beschrieben in:
Saxl, Fritz: Zu einigen Bildnissen Ruprechts von der Pfalz, in: Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst. Beilage der "Graphischen Künste" 4, 1908, S. 57-60
Beschrieben in:
Suhr, Norbert: Schabkünstler und Projektemaker in Mainz, in: Ausst.-Kat. Mainz 2009 (siehe dort), S. 19-26
Beschrieben in:
Dobras, Wolfgang: Kurfürst Johann Philipp von Schönborg, seine Politik und sein Hof in dem Jahrzehnt nach dem Westfälischen Frieden, in: Ausst.-Kat. Mainz 2009 (siehe dort), S. 9-18
- Weblinks:
- weitere Präsentation des Objekts:
http://webdoc.sub.gwdg.de/univerlag/2014/Sors_mezzotinto.pdf
weitere Präsentation des Objekts:
http://www.bildindex.de/document/obj15500843?part=0&medium=
weitere Präsentation des Objekts:
http://www.bildindex.de/obj15500843.html
- MD_UNIGOE_FOTO:
- Georg-August-Universität Göttingen / Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der UniversitätNamensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.deKristina Bohle2013-08-19record_kuniweb_172464_media/record_kuniweb_172464_92865.jpg0.0