Gott überträgt den drei Ständen ihre Pflichten
- Objektbezeichnung:
- Gott überträgt den drei Ständen ihre Pflichten
- Name des Standorts:
- Kunstsammlung der Universität
- Inventarnummer:
- D 4201
- Sammlung:
- Grafische Sammlung / Kupferstichkabinett
Academisches Museum
- Zitierlink:
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- LIDO-XML:
- record_kuniweb_1386531
- IIIF:
- Manifest öffnen
- Objektgattung:
- Grafik
- Oberbegriffsdatei:
- Grafik, Fotografie > Druckgrafik > Tiefdruck > Kupferstich
- Hessische Systematik:
- Bildwerke/Bildende Kunst > Reproduktionen/Druckerzeugnisse > Einblattdrucke
Bildwerke/Bildende Kunst > Zeichnung/Grafik
- Schlagworte:
- Macht
Anbetung
Reichsinsignien
Gott
Wolke
- Iconclass:
- die drei Stände: Adel, Klerus, Bürgertum
Bauern
Papst
König
Gottvater (als bärtiger alter Mann) thronend, gewöhnlich mit Krone oder Tiara und mit Zepter und/oder Weltkugel
Handlungen der Engel (im Himmel)
- Beschreibung:
- Im Zentrum des Stiches sitzt Gottvater, umgeben von einem Strahlenkranz, auf einer Wolke, die mit Engelsköpfen übersät ist. Im linken Arm hält er eine Kugel, versehen mit einem Kreuz, als Symbol für die Welt, die rechte Hand ist im Segensgestus erhoben. Sein Blick ist zu Boden gesenkt. Zu beiden Seiten erheben sich aus den Wolken Engelsscharen, die die Marterwerkzeuge Christi mit sich führen. Säule, Dornenkrone und Essigschwamm auf der rechten, sowie Kreuz und Reisigbündel auf der linken Seite verweisen auf die Passion Christi.
Zu Gottes Füßen knien die drei Vertreter der sozialen Ständeordnung ausgewiesen durch verschiedene Attribute. Sie schauen ehrfürchtig zu ihrem Schöpfer empor. In der linken Bildhälfte ist der Papst als Stellvertreter des Klerus dargestellt. Er ist in sein Amtsornat mit Tiara und Mantum gekleidet. Dieser, mit einer Schließe vor der Brust befestigte, liturgische Mantel, gehörte zusammen mit der Kopfbedeckung zu den Abzeichen der päpstlichen Würde. Weiterhin trägt er, mit Medaillons verzierte, Pontifikalhandschuhe und darüber den päpstlichen Ring. Den Kreuzstab hält er zwischen den Händen. Auf dem Boden vor ihm liegen einige Bücher verstreut, die symbolisch für die geistliche Gelehrsamkeit stehen. Der ärmlich gekleidete Mann in der Mitte des Bildes verkörpert den Bauernstand. Seine Attribute, Sparten, Heugabel und Grabewerkzeug verweisen auf die körperliche Arbeit auf dem Feld. Der König, links im Bild, repräsentiert den Adel. Er ist in militärischer Kleidung und einem kostbaren Mantel dargestellt und mit den Reichsinsignien Krone, Zepter und Schwert ausgestattet. Der Reichsapfel liegt neben ihm auf dem Boden. Diese königlichen Symbole demonstrieren dessen Befugnis zur Jurisdiktion. Helm, Handschuh und Waffe zu beiden Seiten des Herrschers weisen auf dessen kriegerische Tätigkeiten hin. Im Hintergrund des Bildes erstreckt sich eine ausgedehnte Stadtlandschaft.
Der von Maarten van Heemskerck entworfene Stich ist das Titelbild einer Serie von vier Blättern, die die Pflichten der drei gesellschaftlichen Stände aufzeigen. In die mittlere Zone eingefügte lateinische Sätze, sowie der Text am unteren Rand des Bildes formulieren diese Obliegenheiten. Der Papst hat demnach die Aufgabe zu beten (Tu precare), der Bauer zu arbeiten (Tu labora) und der König soll Gerechtigkeit ausüben (Tu iustitia(m) exerce). Diese Tätigkeiten sind in den folgenden drei Stichen der Reihe im einzelnen verbildlicht.
Die Dreiteilung der Stände in Klerus, Adel und Bauerntum galt weit über das Mittelalter hinaus als eine von Gott gegebene Ordnung. Das Bemühen, die vorgeschriebenen gesellschaftlichen Gliederung als Ausdruck des göttlichen Willens zu bewahren, zeigt sich neben zahlreichen literarischen Werken auch in der Kunst.
Philips Galle, der die Stiche nach Heemskercks Vorlage anfertigte, gilt auch als wahrscheinlicher Verleger der Serie. Er war Mitte des 1500 Jahrhunderts in die Fußstapfen Hieronymus Cocks getreten und begeisterte sich besonders für die Produktion christlich-religiöser Bilder.
Ausst. Kat. Göttingen 2007, Silke Rommelfanger
- Beschriftung / Aufdruck:
- Inschrift:
Tu precare / Tu labora / Tu iustitia exerce
in mittlerer Zone
Inschrift:
Ius gladij Regi tribuit, populo que laborem, / Pontifici ue preces, munia vt aequa, Deus.
unterer Rand
Inschrift:
MHeemskerck Inuetor
unten in der Mitte bezeichnet
- Maße / Umfang:
- Höhe: 205 mm
Breite: 250 mm
- Material:
- Papier
- Technik:
- Druckverfahren > Tiefdruck > Kupferstich
- Literatur:
- Beschrieben in:
„Gott & die Welt : niederländische Graphik des 16. Jahrhunderts aus der Kunstsammlung der Universität Göttingen ; [Carsten-Peter Warncke zum 60. Geburtstag] ; [Kunstsammlung der Universität Göttingen, 10. Juni bis 8. Juli 2007, Emslandmuseum Schloß Clemenswerth, 2. September bis 31. Oktober 2007, Ostfriesisches Landesmuseum Emden, 17. Februar bis 30. März 2008]“. Cuvillier, Göttingen, 2007. (Nr. 66)
- Weblinks:
- weitere Informationen über das Objekt:
http://kk.haum-bs.de/?id=heemskerck-m-v-nach-ab3-0001
weitere Präsentation des Objekts:
https://www.metmuseum.org/art/collection/search/633100
- Fotos:
- Georg-August-Universität Göttingen, Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der UniversitätNamensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.deKatharina Anna Haase2020-12-22record_kuniweb_1386531_media/record_kuniweb_1386531_752508.jpg0.0