Adam und Eva
- Objektbezeichnung:
- Adam und Eva
- Sonstige Objektbezeichnung / Objekttitel:
- Adam and Eve
- Name des Standorts:
- Kunstsammlung der Universität
- Inventarnummer:
- D 5058
- Sammlung:
- Academisches Museum
Grafische Sammlung / Kupferstichkabinett
- Zitierlink:
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- LIDO-XML:
- record_kuniweb_1312978
- IIIF:
- Manifest öffnen
- Objektgattung:
- Grafik
- Oberbegriffsdatei:
- Grafik, Fotografie > Druckgrafik > Tiefdruck > Radierung
- Hessische Systematik:
- Bildwerke/Bildende Kunst > Zeichnung/Grafik
- Schlagworte:
- Elefanten
Frucht
Weiblicher Akt
Radierung
Baum der Erkenntnis
Männlicher Akt
Drache
- Iconclass:
- Versuchung und Sündenfall (Szenen mit Adam und Eva)
Eva bietet die Frucht Adam an
der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse (dessen Frucht, in der Regel Apfel oder Feigen, den Tod bringt); der Baum wird manchmal von der Schlange bewacht
Bäume: Apfelbaum
- Beschreibung:
- Auch Gesicht und Körper seiner Akteure scheinen gelegentlich der eigenen Umgebung entnommen zu sein. In der Radierung Adam und Eva, 1638 entstanden, meint man ein ältliches Ehepaar vor sich zu sehen, das ohne jede Beschönigung als Modell des Künstlers diente: Ein bäuerisch anmutender Mann, dem ein „Hausmütterchen“ -zumindest eine Frau in fortgeschrittenem Alter - mit einem Apfel in der linken Hand zur Seite gestellt ist (Abb. 112). Das sind Gestalten, die weniger dem künstlerischen Ideal als einer minder ästhetischen Wirklichkeit folgen. Gegenüber älteren Darstellungen des im 1. Buch Mose 3, 1-7, erzählten Sündenfalls, in denen die Ureltern als Körper von antiker Schönheit aufgefaßt waren, zeigt Rembrandt eher primitive Wesen, die dem sinnlichen Zwang folgen. Lucas von Leydens Kupferstich von 1529, dessen Adam einer berühmten hellenistischen Statue nachgebildet ist-dem Torso vom Belvedere-mag den Gegensatz verdeutlichen (Abb. 110). Van Leydens ideal jugendliche Körper sind bei Rembrandt zu alltäglich gealterten geworden, zu barocken Sinnbildern der Vanitas: Schönheit ist vergänglich und damit wie alles Irdische nutzlos. Die klassizistische Kunstkritik erkannte weder Rembrandts Anhänglichkeit an die „Lehrmeisterin Natur“ (vgl. S. 28) noch die mögliche didaktische Nebenabsicht eines der Hinfälligkeit des Menschen gewidmeten „Memento mori“. So hielt Gersaint 1751 die Figuren für schlecht gezeichnet und die Köpfe für unannehmbar.
Grundsätzlicher hatte bereits Andries Pels 1681 Rembrandts Aktdarstellungen getadelt:
„Wenn er eine nackte Frau malte, was gelegentlich geschah, so wählte er keine griechische Venus als Modell, sondern eher eine Waschfrau oder eine Torftreterin aus dem Stall, und nannte diese Laune ‚Nachahmung der Natur‘ , alles andere ‚nutzlosen Zierrat‘. Schlaffe Brüste, abgearbeitete Hände, ja die Spuren der Miederschnüre auf dem Leib, des Strumpfbands auf dem Bein mußten sichtbar gemacht werden, wenn ‚Natur‘ ihr Recht bekommen sollte, zumindest die seine, die keinen Regeln gehorchte und keinem Prinzip der Proportion menschlichen Körpers.“
Dem ersten Menschenpaar zugestellt ist der Verführer, hier in Gestalt eines Drachen, der sein Haupt zu dem Evas herabbeugt. Das Vorbild dafür fand Rembrandt in einem Holzschnitt Albrecht Dürers, der Höllenfahrt Christi aus der Kleinen Passion (Abb. 111).
Rembrandt hat die Komposition des radierten Sündenfalls durch zwei auf ein Blatt gezeichnete Studien vorbereitet, die unterschiedliche Reaktionen Adams zeigen: Abwehr des dargebotenen Apfels mit beiden erhobenen Händen und mahnender Redegestus wie auf der Radierung. Auch der Elefant im Hintergrund rechts geht auf eine Zeichnung zurück, die er um 1637 nach der Natur fertigte. Der Elefant ist hier nicht nur als exotische Staffage des Paradieses zu verstehen, sondern in seiner traditionellen Bedeutung als Symbol der Keuschheit, Standhaftigkeit und Tugend, mithin als Gegenbild zu Verführer und Sündenfall.
Neben Studien nach der Natur und Zitaten aus fremden Kunstwerken nutzte der Radierer Rembrandt sein in der Malerei entwickeltes Kunstmittel der Hell-Dunkel-Effekte zur Absonderung des Unwesentlichen vom Wesentlichen und damit zur differenzierteren Interpretation des Geschehens.
Rembrandt: Unverfehrt 1993, Verena Neddermeyer
- Beschriftung / Aufdruck:
- Stamp:
Göttinger Bibliotheksstempel
Rechts
Aufschrift:
Rembrandt.f.1638
Mittig
- Maße / Umfang:
- Breite: 116 mm (Blattmaß)
Höhe: 162 mm (Blattmaß)
- Material:
- Papier
- Technik:
- Druckverfahren > Tiefdruck > Radierung
- Literatur:
- Veröffentlicht in:
„Rembrandt, schwarz-weiss : Meisterwerke der Radierkunst aus der Kunstsammlung der Universität Göttingen ; Kunstsammlung der Universität Göttingen 13. Juni bis 11. Juli 1993, Bad Gandersheim, Kulturzentrum Brunshausen 18. Juli bis 31. August 1993, Weserrenaissanceschloß Bevern 17. Oktober bis 14. November 1993. Meisterwerke der Radierkunst“. Kunstgeschichtl. Seminar der Univ., Göttingen, 1993. (Unverfehrt 1993.138.8 Katalog Nr. 08 S.134-137)
Beschrieben in:
F. W. H. Hollstein, „Rembrandt van Rijn. Dutch and Flemish etchings, engravings and woodcuts ; 18“. 1969. (Hollstein Dutch and Flemish XVIII.13.28 II(II) )
Beschrieben in:
E. F. Gersaint, Heller, .., und Glomy, .., „Catalogue Raisonné De Toutes Les Estampes Qui Forment L'Oeuvre De Rembrandt, Et Ceux De Ses Principaux Imitateurs ; Premiere Partie“. A. Blumauer, Vienne, 1797. (Bartsch Rembrandt I.29.28 II(II))
- Weblinks:
- weitere Präsentation des Objekts:
https://www.britishmuseum.org/collection/object/P_1843-0607-16
weitere Präsentation des Objekts:
https://www.britishmuseum.org/collection/object/P_1877-0811-1025
weitere Präsentation des Objekts:
https://www.britishmuseum.org/collection/object/P_1852-1211-42
weitere Präsentation des Objekts:
https://www.britishmuseum.org/collection/object/P_F-4-40
weitere Präsentation des Objekts:
https://www.britishmuseum.org/collection/object/P_1941-0327-11-9
weitere Präsentation des Objekts:
https://www.rijksmuseum.nl/en/my/collections/17266--martin-van-gelderen/rembrandt/objecten#/RP-P-1961-992,0
weitere Präsentation des Objekts:
https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/547917
weitere Präsentation des Objekts:
https://sammlung.staedelmuseum.de/de/werk/adam-und-eva-4
weitere Präsentation des Objekts:
https://www.graphikportal.org/document/gpo00106721
weitere Präsentation des Objekts:
https://www.graphikportal.org/document/gpo00218824
weitere Präsentation des Objekts:
https://www.graphikportal.org/document/gpo00333373
weitere Präsentation des Objekts:
https://www.graphikportal.org/document/gpo00344401
- Fotos:
- Georg-August-Universität Göttingen, Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der UniversitätNamensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.deKatharina Anna Haase 20092009-05-11record_kuniweb_1312978_media/record_kuniweb_1312978_630096.jpg0.0Georg-August-Universität Göttingen, Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der UniversitätNamensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.deKatharina Anna Haase2009-05-11record_kuniweb_1312978_media/record_kuniweb_1312978_630097.jpg0.0