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Ansicht einer italienischen Stadt in Kavaliersperspektive

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Bibliographic data

fullscreen: Ansicht einer italienischen Stadt in Kavaliersperspektive

Basic data

Objektbezeichnung:
Ansicht einer italienischen Stadt in Kavaliersperspektive
Name des Standorts:
Kunstsammlung der Universität
Inventarnummer:
H 464
Sammlung:
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Oberbegriffsdatei:
MD_UNIGOE_OBG_TEXT:

Description

Beschreibung:
Beschreibung:
Lodewijk Toeput, genannt Pozzoserrato (um 1550 Antwerpen – Treviso 1604/05)
Ansicht einer italienischen Stadt, um 1574
Feder in Braun über schwarzer Kreide, braun laviert, 240 x 833 mm, Blatt aus zwei Einzelblättern zusammengeklebt
Inv. Nr. H 464
Wasserzeichen: Figur in Kreis mit Gegenmarke; Blatt mit Querstreifen (mittig auf dem rechten Blatt)
Aufschrift: auf dem Verso bezeichnet „Ludovico Pozzo di treviso // & taller 2 - “ sowie „no 7 ~ 7“ (Feder in Braun, 17./18. Jahrhundert)
Stempel: „BIBL. R. ACAD. G. A.“ (Verso u. Recto, beschnitten), „Kunstsammlung der Georg-August-Universität Göttingen“ (Recto)
Provenienz: 1770 Sammlung J. F. von Uffenbach (1687–1769), Frankfurt a.M.
Literatur: Fiorillo 1784ff., fol. 45r, Nr. 2: „Pozzo / Ludovico / da Treviso // […] Gran disegno parimente a Penna, ad Aquarello // della Veduta d‘una Città, e Campagna.“ — Renger 1973/1979, Nr. 464 — Ausst. Kat. Göttingen 2000, Kat. Nr. 72 (Nils Büttner) — Best. Kat. Hamburg 2011, S. 548–549, Nr. 1038 (Annemarie Stefes).


Von einem erhöhten Standpunkt blicken wir auf eine kleine italienische Gemeinde, deren Lebensrhythmus durch den Klang des Campanile mitbestimmt wird. Gebäude und landwirtschaftliche Gehöfte drängen sich in engen Gassen aneinander. Der geformte Stadtraum schmiegt sich an die Hügel, so als sei er selbst Teil der Landschaft. „Città, e Campagna”, wie Johann Dominik Fiorillo (1748–1821) die Zeichnung in seinem Inventar bezeichnete, verschränken sich in homogener Weise. Mit einer Breite von 84 cm lässt das Blatt die Wahrnehmung weit durch das landwirtschaftlich kultivierte Tal bis hin zu den Bergen des Hintergrundes schweifen. Die feinen Federstriche konturieren die Gebäude, Blätter der Vegetation und andere feinste Details, bräunliche Lavierungen verleihen der über einer Vorzeichnung mit schwarzer Kreide angelegten Federzeichnung räumliche Tiefe.
Lodewijk Toeput, genannt Pozzoserrato (um 1550–1604/05), zeigt sich als genauer Beobachter der sichtbaren Welt. In den Niederlanden geboren, kam er in den frühen 1570er Jahren zunächst nach Venedig und ließ sich schließlich zeitlebens in Treviso (Veneto) nieder. In zahlreichen seiner Werke reflektiert er den ländlichen Raum in allegorischen Monatsbildern, die geformte Natur der Parkanlagen wie auch das Zusammenspiel von Topographie und Vegetation in den Landschaftsansichten. In seiner eigenen Geschichte der künstlerischen Mobilität wirkt er als Vermittler zwischen der niederländischen und italienischen Bildgeschichte der Landschaft. Toeput zeichnet gleichermaßen generische, anfangs noch an der niederländischen Tradition der „Weltlandschaft“ orientierte, Landschaftsdarstellungen wie auch topographische Wiedergaben von konkret bestimmbaren Orten wie Venedig oder Rom (siehe Kat. ##) und Landstrichen. Seinen oberitalienischen Lebens- und Wirkungsraum erfasst er in Veduten von Orten wie Treviso, Feltre oder Verona in dokumentarischer Weise. Durch die Verbindung von konkret bestimmbaren Gebäuden und Landschaftszügen mit imaginierten Ansichten entsteht darüber hinaus eine vom Diktat der Nachahmung losgelöste freiere Form der Landschaftszeichnung. Toeputs zeichnerische Praktik ist eingebunden in eine breite mediale Kultur: so hat er durch den Kontakt mit Joris Hoefnagel (1545–1600) Teil an den kartographischen Buchprojekten des ausgehenden 16. Jahrhunderts und zeichnet sowohl vorbereitende Studien für die Kupferstiche in Georg Braun (1542–1622) und Franz Hogenbergs (um 1538–1590) Civitates Orbis Terrarum; wie auch als Handzeichnung ausgeführte Kopien nach derartigen Werken. Mit der Sammlung des Johann F. von Uffenbach (1687–1769) gelangte eine Reihe von mit Toeput in Verbindung gebrachten Stadt- und Landschaftsansichten an die Göttinger Universitätssammlung.
Stilistisch ähnelt das Blatt der Ansicht von Verona in Basel (1574) und der ebenfalls noch der niederländischen Landschaftsgestaltung stärker verhafteten Freien Ansicht von Florenz (um 1574) in Hamburg; eine frühe Datierung kurz nach Toeputs Ankunft in Italien ist daher anzunehmen. Innerhalb von Toeputs Beschäftigung mit Città, e Campagna kommt der Ansicht einer italienischen Stadt aufgrund ihres erstaunlichen Formats von 240 x 833 mm eine besondere Stellung zu. Es ist anzunehmen, dass es sich nicht um eine Entnahme aus einem Skizzenbuch handelt, sondern dass das Blatt vom Zeichner vor der Ausführung sorgsam aus zwei einzelnen Blättern zusammengeklebt wurde. Der so entstandene breite Bildträger ermöglicht einen panoramatischen Blick: im Panorama (griech. ‚alles sehen‘) erscheinen nach Roland Barthes „alle Details, aber mit einem Blick, gleichzeitig“ . Ab den 1570ern entstand eine kleine Gruppe von vergleichbaren Stadt- und Landschaftsansichten im Breitformat, welche teils Lodewijk Toeput (wohl ab 1573 in Italien) selbst, teils dem bei ihm zeitweilig tätigen Joos de Momper (1564–1634/35; ab 1580 in Italien) zugeschrieben wurden und vielfach aufgegriffen wurden. Anknüpfend an die Seitendisposition von kartographischen Druckwerken und gezeichneten weiten Stadtprospekten etwa bei Anthonis van den Wijngaerde (um 1525–1571), entsteht durch die besondere Visualität der Breitformats ein „neues ästhetisches Dispositiv in der Landschaftszeichnung – ein Dispositiv, das auf eine bestimmte ästhetische Erfahrung im Umgang mit der Natur oder der italienischen Kulturlandschaft um 1600 zu reagieren scheint“, so Ketelsen und Wintermann pointiert. Das Breitformat artikuliert eine ästhetische Erfahrung des Zeichners als Betrachter der sichtbaren Welt: vom erhöhten Standpunkt schweift der Blick in der Weite der Landschaft umher und bleibt an Bäumen, Seen und anderen Details jeweils kurz hängen — die Zeichnung übersetzt diese „Zusammenziehung der panoramatischen Weite in einem Anblick“ .
Zugleich isoliert die Zeichnung aus der Weite des Raumes einen bestimmten Blick- und Bildausschnitt: Toeput zugeschriebene panoramatische Stadt- und Landansichten verorten den Standpunkt des Betrachters zumeist an erhöhter zurückgesetzter Stelle und durch flankierende Motive wie Stadtmauern oder Bäume gerahmt. Neben dieser visuellen Verortung des zeichnenden Blicks weit vor dem Vordergrund einer an einem abschüssigen Hügel gelegenen Stadt untermauern auch die Architektur- und Naturdetails eine Zuschreibung der Göttinger Zeichnung an Lodewijk Toeput.
Die sorgsame Durcharbeitung und die enorme Größe auf dem Doppelblatt sprechen dafür, dass das Blatt für einen an topographischen Ansichten interessierten Sammlermarkt entstand. Der Blick auf die Zeichnung versetzt auch Betrachter andernorts gleichermaßen nach Italien und lässt ihren Blick schweifen über Città, e Campagna.

Beschriftung / Aufdruck:
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Aufschrift
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Maße / Umfang:
Breite: 857 mm
Höhe: 240 mm
Material:
Papier
Tinte (braun)
Kreide (schwarz)
Technik:
Zeichnung > Federzeichnung
Zeichnung > Pinsel
Zeichnung > Lavierung (braun)

References and links

Literatur:
MD_UNIGOE_LITERATUR_ROLLE: :
Beschrieben in
MD_UNIGOE_LITERATUR_ROLLE: :
Beschrieben in
Weblinks:
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weitere Präsentation des Objekts
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Photo

Fotos:
MD_UNIGOE_FOTO_RECHTE: Georg-August-Universität Göttingen, Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der UniversitätMD_UNIGOE_FOTO_LIZENZ: Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)MD_UNIGOE_FOTO_LIZENZ_URL: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.deMD_UNIGOE_FOTO_FOTOGRAF:

Beginning of Existence

Datierung:
1550 - 1605
Beteiligte Personen / Institutionen:
MD_EVENTACTOR_TEXT:

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