record_kuniweb_665341
https://sammlungen.uni-goettingen.de/objekt/record_kuniweb_665341
https://hdl.handle.net/21.11107/ba73ae9e-36cd-460f-9daa-6233b6c285c7
http://www.cidoc-crm.org/crm-concepts/#E22
Man-Made Object
http://portal.wissenschaftliche-sammlungen.de/ObjectGenre/241
Grafik
http://obg.vocnet.org/x001235x
Grafik, Fotografie > Zeichnung
Phantasiearchitektur mit Staffagefiguren
Kunstsammlung der Georg-August-Universität Göttingen
Text; querrechteckige Einfassungslinie.
verso unten links
BIBL.
R. ACAD.
G. A.
Text im Queroval; doppelte Einfassungslinie.
unten rechts
http://ld.zdb-services.de/resource/organisations/DE-MUS-056013
Georg-August-Universität Göttingen / Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der Universität
https://www.uni-goettingen.de/de/kunstsammlung/304930.html
H 348
Kunstsammlung der Universität
51.53899 9.93734
http://sws.geonames.org/2918632/
Göttingen
51.53443 9.93228
Italienisch
Phantasiearchitektur mit Staffagefiguren, 2. Hälfte 16. Jahrhundert
Stift in braun und Feder in grau , grau und braun laviert, 257 x 259 mm
Inv. Nr. H 348
Stempel (beschnitten): „BIBL. R. ACAD. G. A.“
Provenienz: 1770 Sammlung J. F. von Uffenbach (1687–1769), Frankfurt a.M.
Literatur: Wille 1965, S. 19.
Zwei Treppen im Vordergrund, die nicht auf die gleiche Bildebene führen, ein Bogen, der auf der linken Seite keinen Abschluss findet, verschiedene Architekturteile mit einer Vielzahl möglicher Wege und Durchgänge… Trotz seiner enormen Tiefenwirkung und der durch graue Lavierung erzeugten Plastizität lässt sich der gezeigte Bildraum nur schwer zu einem logischen und kohärenten Ganzen zusammenbringen. Zwar scheint eine nicht näher bestimmbare Verbindung zwischen der Einzelfigur am rechten Bildrand und der Gruppe an der Balustrade zu bestehen, die Architektur selbst fügt die beiden Bildhälften jedoch nicht zusammen. Die Zeichnung steht mit dieser raumlogisch unmöglichen Konstruktion aus größtenteils erfundener Architektur im Kontext der sog. Ruinen- und Architekturcapricci, in denen auf willkürliche Weise tatsächlich vorhandene sowie erfundene, verfallene, neuzeitliche und antike Bauten zusammengefügt wurden. Der unbekannte Zeichner scheint es darauf angelegt zu haben, Motive aus verschiedenen Architekturepochen in seine Darstellung zu integrieren, denn das Blatt zeigt sowohl antikisierende Elemente wie verschiedenartige Säulen und doppelreihige Kolonaden als auch Bauformen, die besonders in der Frühen Neuzeit beliebt waren wie gesprengte Giebel und einen Rustikaturm am linken vorderen Bildrand. Während der Vordergrund weitgehend intakte Architektur präsentiert, öffnet sich der Blick im Hintergrund auf mehrere Ruinen.
Damit erinnert die Raumkomposition neben Architektur- und Ruinencapricci auch an ideale Bühnenkonstruktionen, die bisweilen zu den Ursprüngen der Architekturphantasie gezählt werden. Derartige ideale Bühnen wurden u.a. vom Maler, Architekten und Theoretiker Sebastiano Serlio (1475–1553) in seinen Architekturtraktaten veröffentlicht. Anders als Serlio und sein Lehrer Baldassarre Peruzzi (1481–1536) scheint der Zeichner des Göttinger Blattes allerdings weniger dogmatisch gewesen zu sein. Hier steht vielmehr die Suche nach Verfremdungseffekten und nicht die Wiedergabe einer Vorstellung der Antike im Vordergrund. Auf eine reale Bühne lässt sich die gedrängte Komposition nicht ohne vorherige Veränderungen übertragen. Die Herangehensweise ähnelt zudem den Architekturphantasien des ebenfalls unbekannten, mit großer Wahrscheinlichkeit italienischen Zeichners des Destailleur-Albums aus der Sammlung des Louvre. Auch hier werden Zusammenstellungen antikisierender Architektur präsentiert, wobei das archäologische Interesse in den Hintergrund rückt. Diese Zeichnungen sind vermutlich als Entwürfe für ephemere Dekorationen bei Festivitäten und verschiedensten Spektakeln zu verstehen. Eine solche Nutzung wäre auch für die Göttinger Zeichnung, trotz des unzusammenhängenden Bildraums möglich, wenn davon ausgegangen würde, dass es sich um die gleichzeitige Präsentation zweier unterschiedlicher Raumkonzepte handelt. In diesem Fall wäre auch die Verwendung als Bühnenentwurf weiterhin denkbar. Obwohl der Zeichner nach wie vor unbekannt bleibt, kann das Objekt durch die Nähe zu Serlio und den Entwürfen aus dem Destailleur-Album als italienisch mit einer Entstehung im 16. Jahrhundert, und nicht wie vormals angenommen im 17. Jahrhundert, eingeordnet werden.
Werk/Prozesse 2023
Lina Mackensen
Unbekannter Künstler (Italien frühes 17. Jh.); Phantasiearchitektur oder Theaterprospekt, Feder in braun, hell laviert, Spuren von Kreidevorzeichnung, 260 x 259 mm
Passepartoutnotiz vor 1967
Breite: 257 mm (Einfassungslinie)
width
Breite
mm
mm
257
Einfassungslinie
Höhe: 257 mm (Einfassungslinie)
height
Höhe
mm
mm
257
Einfassungslinie
Breite: 259 mm (Blatt)
width
Breite
mm
mm
259
Blatt
Höhe: 260 mm (Blatt)
height
Höhe
mm
mm
260
Blatt
http://terminology.lido-schema.org/eventType/beginning_of_existence
Beginning of Existence
Daseinsbeginn
unbekannter ZeichnerIn, Wirkungsort: Italien
2. Hälfte 16. Jahrhundert
1550
1600
http://terminology.lido-schema.org/eventType/production
Production
Herstellung
Italien
http://sws.geonames.org/3175395/
Italy
Italien
Geonames
42.83333 12.83333
Papier
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http://d-nb.info/gnd/4044522-7
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Papier
Zeichnung > Pinsel
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Pinsel
Zeichnung
Zeichnung > Lavierung (braun, grau)
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Lavierung
Zeichnung
braun, grau
Zeichnung > Stift (grau)
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Stift
Zeichnung
grau
Zeichnung > Federzeichnung (braun)
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Federzeichnung
Zeichnung
braun
Fantastische Architektur
http://d-nb.info/gnd/4174123-7
Fantastische Architektur
allegorische oder symbolische Darstellung von Städten
http://iconclass.org/25L
allegorische oder symbolische Darstellung von Städten
phantastische Architektur, unwirkliche Architekturphantasien
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phantastische Architektur, unwirkliche Architekturphantasien
sogenanntes Architekturbild
http://iconclass.org/48C1451
sogenanntes Architekturbild
H. Wille, „Handzeichnungen alter Meister aus dem Besitz der Kunstsammlung der Georg-August-Universität Göttingen 10. Juli bis 15. August 1965, Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung“. Duisburg, 1965. (Kat. Nr.: 42)
https://kxp.k10plus.de/DB=2.1/PPNSET?PPN=65479006X
uri.gbv.de/document/opac-de-627:ppn:65479006X
H. Wille, „Handzeichnungen alter Meister aus dem Besitz der Kunstsammlung der Georg-August-Universität Göttingen 10. Juli bis 15. August 1965, Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung“. Duisburg, 1965.
Veröffentlicht in
H. Wille, „Handzeichnungen alter Meister aus dem Besitz der Kunstsammlung der Georg-August-Universität Göttingen Kiel, Kunsthalle, Marburg, Universitätsmuseum, Göttingen, Städtisches Museum“. Kunsthalle [u.a.], Kiel, 1966. (Kat. Nr.: 41)
https://kxp.k10plus.de/DB=2.1/PPNSET?PPN=218313969
uri.gbv.de/document/opac-de-627:ppn:218313969
H. Wille, „Handzeichnungen alter Meister aus dem Besitz der Kunstsammlung der Georg-August-Universität Göttingen Kiel, Kunsthalle, Marburg, Universitätsmuseum, Göttingen, Städtisches Museum“. Kunsthalle [u.a.], Kiel, 1966.
Veröffentlicht in
I. Augart, A.-K. Sors, und M. Thimann, „Werk | Prozesse Italienische Handzeichnungen des 15. bis 18. Jahrhunderts in der Kunstsammlung der Universität Göttingen“. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen, 2023. (S. 118-121)
https://kxp.k10plus.de/DB=2.1/PPNSET?PPN=1878414712
uri.gbv.de/document/opac-de-627:ppn:1878414712
I. Augart, A.-K. Sors, und M. Thimann, „Werk | Prozesse Italienische Handzeichnungen des 15. bis 18. Jahrhunderts in der Kunstsammlung der Universität Göttingen“. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen, 2023.
Beschrieben in
Academisches Museum
slg_1047
Academisches Museum
Das Academische Museum der Universität Göttingen geht auf den Ankauf der Privatsammlung des Gelehrten Christian Wilhelm Büttner (1716-1801) durch die Georgia Augusta im Jahr 1773 zurück. Bereits bestehende Planungen zum Aufbau eines Universitätsmuseums bekamen damit den entscheidenden Impuls für einen rasanten Wachstumsprozess der Sammlungen aus allen drei Naturreichen sowie Ethnographica, Kunstwerke und Instrumente. Für das Jahr 1840 kann der Gesamtbestand auf ca. 12.000 Objekte geschätzt werden. Die Amtszeit des ersten Inventarisierers und späteren Oberaufsehers des Museums, Johann Friedrich Blumenbach (1752-1840) gilt als wesentliche Blüte- und Konsolidierungsphase des Museums. Nach dessen Tod und bis zur Eröffnung des neuen Naturhistorischen Museums der Universität 1878 begann bereits die Ausdifferenzierung der akademischen Sammlungen in vier Abteilungen: die mineralogisch-geologische unter Johann Friedrich Hausmann (1782-1859); die zoologische unter Arnold Adolf Berthold (1803-1861); die anthropologisch-zootomische unter Rudolf Wagner (1805-1864); die ethnographische unter Johann Friedrich Osiander (1787-1855).
collection
Sammlung
Grafische Sammlung / Kupferstichkabinett
slg_1026
Grafische Sammlung / Kupferstichkabinett
collection
Sammlung
http://www.bildindex.de/obj15501780.html
weitere Präsentation des Objekts
https://collections.louvre.fr/ark:/53355/cl020565624
im Zusammenhang mit dem Objekt
https://univerlag.uni-goettingen.de/bitstream/handle/3/isbn-978-3-86395-578-6/Augart_Kunstsammlung_optimiertA.pdf?sequence=1&isAllowed=y
weitere Informationen über das Objekt
665341
http://terminology.lido-schema.org/recordType/item-level_record
Einzelobjekt
item
kuniweb
https://kuniweb.gbv.de
Verwertungsrecht
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Georg-August-Universität Göttingen, Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der Universität
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2024-02-21T17:35:59+01
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293
26. Oktober 2020
2020-10-26
2020-10-26
Urheberrecht
Katharina Anna Haase
Verwertungsrecht
http://ld.zdb-services.de/resource/organisations/DE-MUS-056013
Georg-August-Universität Göttingen, Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der Universität
http://www.uni-goettingen.de/de/kunstsammlung/304930.html
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